Frauenkörper sind anders als Männerkörper
Medikamente werden an Männern getestet, Leitlinien an Männern ausgerichtet. Für Frauen kann das gefährlich werden. Denn unser Geschlecht nimmt Einfluss auf Symptome und Therapieerfolg. Bisher wurde dieser Erkenntnis in der Medizin jedoch kaum Rechnung getragen. Denn nahezu die gesamte medizinische Forschung orientierte sich über viele Jahrhunderte hinweg am Mann.
Das liegt auch daran, weil die Pharmaindustrie befürchtet, dass die Einbeziehung von Frauen in Studien die Arbeit komplizierter macht. Hormonschwankungen durch den weiblichen Zyklus, Verhütungsmittel oder Wechseljahre müssten mit eingerechnet werden. Vergleiche mit älteren Studien wären schwierig, da hier nur an Männern getestet wurde. Die Kosten wären deutlich höher.
Wenn Frauen zum Arzt gehen – mit Ausnahme der Gynäkologie -, dann werden sie wie ein Mann behandelt. Die Folge: Symptome werden fehlgedeutet, Therapien schlecht vertragen. Männer und Frauen unterscheiden sich z. B. deutlich hinsichtlich ihres Fett-, Muskel- und Wasseranteils im Körper. Dadurch verteilen sich Medikamente anders im Körper, und sie werden unterschiedlich schnell abgebaut. Manche Wirkstoffe müssen von einem bestimmten Enzym erst aktiviert oder abgebaut werden. Dass Männer und Frauen unterschiedlich mit Enzymen ausgestattet sind, wirkt sich also unmittelbar darauf aus, wie lange und wie viel aktiver der Wirkstoff eines Medikaments im Blut zu finden ist. Mittlerweile weisen viele Studien und Statistiken darauf hin, dass Männer und Frauen anders erkranken und anders genesen – und oftmals eben auch andere Medikamente benötigen.
Wir zielen nicht vordergründig auf eine standardisierte Symptombekämpfung durch Medikamente ab. Uns geht es vielmehr um die Ursachensuche und deren Bekämpfung an der Wurzel. „Was löst Ihre Beschwerden und was Ihre Symptome wirklich aus?” Das ist die zentrale Frage, die es – z. T. mit medizinisch-detektivischem Spürsinn – zu klären gilt. Erst, wenn dann Medikamente notwendig sind, verschreiben wir sie. Vorsichtig und individuell angepasst in der Dosierung, eben höchst individuell. Im Rahmen dieser individuell ausgerichteten Medizin berücksichtigen wir grundsätzlich, dass jeder Mensch einzigartig ist.
Bei der Diagnostik leiten uns präzise Befunde ebenso wie das individuelle Befinden unserer Patientinnen und Patienten. Denn auch hier zeigt sich: Standardwerte, zu denen sich alle wohl und leistungsstark fühlen, gibt es nicht.
Und darum lassen wir uns auch nicht von der Standardmedizin leiten. Unser Maßstab sind allein Sie, ob als Mann oder als Frau.
Wenn Sie sich stark, leistungsfähig, beweglich und bereit für die Herausforderungen Ihres Alltags fühlen, dann haben wir medizinisch den richtigen Weg eingeschlagen.
Wir Ärzte sollten den Unterschied beachten. Denn Standardmedizin mit Standardlösungen für Standardpatienten stößt immer mehr an ihre Grenzen. Davon künden all die chronischen Erkrankungen und die diffusen Beschwerdebilder, unter denen viele unserer Patientinnen und Patienten oft schon Jahre leiden, bevor wir uns auf die Ursachensuche begeben.
„Alle Teile des Körpers … wenn sie nicht genutzt werden und träge sind, neigen zu Krankheit … und altern schnell“.
(Hippokrates)